SoBi- gesucht & gefunden
Zwei Wochen später rief Dorothea, mein Supervisor, an und meinte, sie hätte eine kleine Gruppe somalischer Frauen, die gerade in Kaufbeuren angekommen seien und die eine Sprachpatin brauchen würde, ob ich nicht mal vorbeikommen könne.
Und so haben wir uns noch für den Nachmittag verabredet. Von außen ein schönes Mehrfamilienhaus und dann ging die Tür auf – Stimmengewirr auf allen Ebenen, viele bunte Gewänder, viele fremde Gerüche und ein Treppenhaus, das jeden deutschen Hausmeister zur Verzweiflung gebracht hätte. Jede Etage hatte links und rechts jeweils eine Wohnung und unser Weg führte in den zweiten Stock links.
Eine Wohnung mit drei Zimmern, einer Küche und einem Bad und dann ging die eine Tür auf …..
Vier Betten, vier Metallspinde, ein Tisch, zwei Stühle und vier junge Frauen, die uns mit großen Augen anschauten.
Und kennt ihr diese Momente, wenn man weiß, das passt, obwohl man noch gar nichts weiß? Ja, ich hatte die Asylanten gefunden, mit denen ich Zeit verbringen wollte. Zeit, um ihnen das Leben in Deutschland näher zu bringen.
Doch, wie sollte sich diese Zeit gestalten? Ich bin ja keine Lehrerein und gehöre zwar zu der Generation, die den Genitiv noch benutzt, aber warum, wieso, weshalb – ich kann’s nicht gescheit erklären. Aber Dorothea beruhigte mich und meinte, sie würde mir Schulungsmaterial zukommen lassen und schlug vor, dass wir uns alle in einer Woche wieder treffen sollten.
Alleine, ohne Dorothea, die Erfahrene……
Dann kamen die Schulungsunterlagen per Mail. Mit Kursen, die mich an meine VHS Spanischkurse erinnerten und auch in denen hatte ich nicht sonderlich geglänzt.
Und dann fiel mir meine Oma ein, die davon erzählt hatte, dass sie nach dem zweiten Weltkrieg die weiblichen Flüchtlinge zu sich in die Küche geholt hätte, derweil Opa mit den männlichen Flüchtlingen auf dem Feld war. Vielleicht wäre das ein Ansatz - einfach etwas zusammen tun, um darüber ins „Gespräch“ zu kommen…..
Eine Woche blieb, damit ich mir diesbezüglich etwas einfallen lassen konnte…..