Letztes Jahr um diese Zeit steckte unser Nesthäkchen Julia in den Vorbereitungen zum Abi.
Wie alle Propeller-Eltern waren wir ganz schön aufgeregt. Lernt sie genug ( machte nicht so den Eindruck und die Wochenende waren immer noch Party-Time) und wie geht es dann weiter? Macht sie eine Lehre? Studiert sie? Was wird kommen und vor allem - muß man das nicht vorbereiten ???
Doch Julia war in der ihr eigenen Art tiefenentspannt & meinte nur - wird schon.
Oh ja, es wurde, wenn auch noch mit vielen Aufregungen, denn irgendwie wurde Mathe doch nicht so ganz und so hieß es - ab in die Nachprüfung. Und das waren spannende vier Tage.
Am Tag selber habe ich mein Nesthäkchen das erste Mal unter Hochspannung erlebt und sie auf dem weg zur Schule von mütterlichen Ermunterungen verschont, denn jedes Wort hätte sie zum Platzen gebracht.
Anderthalb Stunden später war`s geschafft und die Erleichterung groß.
In den nächsten Wochen jagte eine Party die nächste und die Frage unsererseits - was denn nun geschehen würde so Ausbildungstechnisch, empfand sie eher, als Spaßbremse.
Und dann kam irgendwann der Sommerurlaub und mit ihm die Entscheidung - es sollte ein freiwilliges, soziales Jahr werden.
Da waren wir baff erstaunt, denn bis dahin hatte sich Julchen im sozialen Bereich nicht so sonderlich hervorgetan und auch im interaktiven familiären Bereich, gab`s da nach unserer Meinung so manche Schwachstelle.
Doch mit erstaunlichem Elan schaffte sie es auf den letzten Drücker einen Platz in einer Tagesstätte für Demenzkranke zu erhaschen.
Auf einmal war der Tag geregelt, denn von 8:00 - 17:00 Uhr war Dienst. Um so größer unser Erstaunen, als sie in den Folgetagen freudestrahlend nach Hause kam und übersprudelte von Geschichten über "ihre Alten". Das Staunen hielt an, als sie uns erzählte, dass sie nun für den Mittagstisch verantworlich wäre und für alle kochen würde.
Dann stand eine einwöchige Fortbildungsmaßnahme an. Gefahren ist ein muksches Kind, dass keinen Bock hatte und erst recht nicht darauf mit fremden Menschen in einem Schlafsaal zu nächtigen. Zurück kam eine strahlende Julia, die begeistert von Rolli Aktionen in der Innenstadt, berührenden Forträgen und vielen, vielen schönen Gemeinschaftsaktionen berichtete.
Wie geplant war nun nach 7 Monaten Schluß, weil das Ausland ruft. Geblieben ist bei uns allen die Erinnerung an eine wunderschöne, bereichernde Zeit.
An dieser Stelle ein dickes Danke-schön, an das Bayerische Rote Kreuz in Kaufbeuren für eine wunderbare, sinnvoll genutzte Zeit.